Montag, 20. April 2009

leben in Sizilien Urlaub in Sizilien

"Wer weggeht, wird wiedergeboren",
so lautet ein sizilianisches Sprichwort, was die Situation der Insel am besten beschreibt. Arbeitsplatzmangel und fehlende Perspektiven machten Sizilien schon im 19. Jahrhundert zur klassischen Abwanderungsregion. Fast drei Viertel aller in den USA lebenden Italiener sind sizilianischen Ursprungs. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg konnte der Abwanderungstrend nicht gestoppt werden. Allein zwischen 1950 und 1970 wanderten über eine Million Sizilianer ins Ausland ab. Selbst heute noch suchen viele junge Leute ihr Glück auf dem Festland oder im benachbarten Ausland. Die Perspektiven auf Sizilien sind nach wie vor niederschmetternd. Das Bruttosozialprodukt der Insel ist gerade mal halb so hoch wie das der norditalienischen Regionen. Bei Jugendlichen wie bei Hochschulabsolventen erreicht die Arbeitslosigkeit schwindelerregende Höhen. Dazu kommen noch die vielen illegalen Einwanderer aus Nordafrika, die ohne Papiere auf den Feldern der Großgrundbesitzer arbeiten. Nur wenige Sizilianer, die ihr Geld im Ausland verdienen, kommen vor dem Rentenalter zurück auf ihre geliebte Insel.

Wer nur für ein paar Wochen Urlaub auf Sizilien machen will, wird begeistert sein von der vielfältigen Natur und Kultur der Insel. Die zum Teil stark verfallenen Bauwerke, die hohe Arbeitslosigkeit, die Entvölkerung des ländlichen Raums oder die alle Gesellschaftsschichten durchdringende Korruption erkennt man erst auf den zweiten Blick - wenn überhaupt. Die größte Insel des Mittelmeers hat mit zahlreichen Strukturproblemen zu kämpfen. Einige von ihnen sind hausgemacht, andere dagegen historisch bedingt.


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