Samstag, 25. Oktober 2008

Jackpot in Sizilien geknackt

Die Sizilianer, die dem Aberglauben zugeneigt sind, halten es für einen Wink des Himmels. Dass der höchste Gewinn der italienischen Lottogeschichte ausgerechnet in der bankrotten Stadt Catania erzielt wurde, entbehrt nicht der Ironie.
Ein Unbekannter im eher bescheidenen Stadtviertel Nesima hat mit dem richtigen Sechsertipp sagenhafte 100 Millionen Euro gewonnen. Dass der Gewinn in seiner Trafik in der Via Rapisardi erzielt wurde, erfuhr Domenico Giunta beim Metzger, wo er gerade Fleisch einkaufte. "Ich hoffe, dass es sich um einen Gewinner handelt, der das Geld auch verdient. Und dass er sich uns gegenüber erkenntlich zeigt." Mit der Begeisterung von Fußballfans feierten Hunderte die ganze Nacht über mit Giunta und seiner Familie. Wer der Glückliche ist, weiß der Besitzer der Lottoannahmestelle nicht. In den vergangenen Wochen habe sich die Zahl der Spieler wegen der hohen Gewinnsumme verdreifacht.
Im Oktober hatte in ganz Italien ein regelrechtes Lottofieber eingesetzt. 77 Ziehungen ohne Sechser stellten einen neuen Rekord in der Geschichte des Superenalotto dar. Die Chancen, den richtigen Tipp zu erraten, liegen bei eins zu 623 Millionen. Der Gewinn ist steuerfrei und wird gegen Vorlage des siegreichen Lottoscheins bar ausgezahlt oder auf ein Konto überwiesen. Aus diesem Grund blieben in den letzten Jahren auch fast alle Gewinner anonym. Bürgermeister Raffaele Stancanelli hofft, dass vom Geldsegen "auch für die Allgemeinheit etwas abfällt". Für Catania wäre es nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Die Stadt hat eine Milliarde Euro Schulden.